Der US Cloud Act?

Der US Cloud Act (Clarifying Lawful Overseas Use of Data Act) ist ein Gesetz der Vereinigten Staaten, das seit 2018 in Kraft ist. Es regelt den Zugriff amerikanischer Behörden auf Daten, die von US-Unternehmen gespeichert oder verarbeitet werden – auch dann, wenn sich diese Daten in Rechenzentren außerhalb der USA befinden. Für Unternehmen und Privatpersonen in Europa und der Schweiz hat dieses Gesetz weitreichende Konsequenzen, insbesondere im Hinblick auf Datenschutz und Compliance.

Was ist der Cloud Act?

Der US Cloud Act verpflichtet US-Unternehmen wie Microsoft, Google oder Amazon, gespeicherte Kundendaten auf Anforderung von US-Behörden herauszugeben – unabhängig davon, in welchem Land die Daten physisch gespeichert sind. Dies betrifft auch Daten von Nicht-US-Bürgern und Unternehmen außerhalb der USA.

Hintergrund und Ziele

  • Motivation: Bessere Ermittlungsgrundlagen für US-Strafverfolgungsbehörden im digitalen Zeitalter.
  • Klarstellung: Behebung von Rechtsunsicherheiten nach Gerichtsverfahren, bei denen sich US-Unternehmen weigerten, Daten aus Rechenzentren im Ausland herauszugeben.
  • Zielgruppe: Anbieter von Cloud-Diensten, Kommunikationsdiensten und Hosting-Services mit Hauptsitz in den USA.

Konsequenzen für Europa und die Schweiz

Der Cloud Act kollidiert mit europäischen Datenschutzgesetzen (z. B. DSGVO) sowie mit den Schweizer Datenschutzvorgaben. Für Unternehmen ergeben sich mehrere Probleme:

  • Rechtskonflikt zwischen US-Recht und lokalen Datenschutzgesetzen.
  • Gefahr von unerlaubtem Zugriff auf vertrauliche Geschäftsdaten.
  • Unsicherheit bei der Nutzung von US-Cloud-Diensten für sensible Daten.

Kritik und Datenschutzbedenken

Kritiker bemängeln vor allem:

  • Fehlende Transparenz: Betroffene Kunden werden oft nicht informiert.
  • Umgehung lokaler Rechtssysteme: Nationale Gerichte werden nicht einbezogen.
  • Risiko für Geschäftsgeheimnisse und vertrauliche Kommunikation.

Mögliche Alternativen

Um sich vor den Auswirkungen des Cloud Act zu schützen, setzen viele Unternehmen auf:

  • Lokale Anbieter: Nutzung von Cloud-Diensten, die ausschließlich in Europa oder der Schweiz betrieben werden (z. B. Infomaniak, Exoscale).
  • Private Cloud: Aufbau eigener Serverinfrastrukturen.
  • Hybrid- oder Multi-Cloud-Strategien: Trennung sensibler und weniger sensibler Daten.
  • Verschlüsselung: Daten sollten konsequent verschlüsselt gespeichert werden, idealerweise mit Schlüsseln, die nicht beim Provider liegen.

Fazit

Der US Cloud Act stellt ein erhebliches Risiko für den Datenschutz und die Datensouveränität dar, insbesondere in Europa und der Schweiz. Unternehmen, die auf höchste Vertraulichkeit angewiesen sind, sollten US-Cloud-Anbieter kritisch prüfen und auf Alternativen setzen, die lokalen Gesetzen unterliegen. Der bewusste Einsatz von Schweizer und europäischen Cloud-Diensten kann helfen, rechtliche Risiken zu vermeiden und die Datenhoheit zu sichern.

https://github.com/reinhardjung
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